Orcas
Der große Schwertwal (Orcinus orca) oder Orca ist die größte Art der Gattung der Delfine. Ihren deutschen Namen haben sie von der bis zu 1,8 Meter hohen Rückenflosse, die einem Schwert ähnelt. Orcas werden auch Killerwale genannt. Der Ursprung dieser Bezeichnung liegt in der lateinischen Herkunft Orca, was so viel bedeutet wie (das Tier) aus der Unterwelt, wobei orcus der Gott des Todes und der Unterwelt war. Sie können knappe zehn Meter Körperlänge bei einem Gewicht von über sieben Tonnen erreichen. Das wohl charakteristischste Merkmal ist die weiße Ellipse hinter dem Auge auf dem sonst schwarzen Rücken und die weiße Bauchseite. Mit ihren ca. 50 Zähnen (Durchmesser bis zu 5cm) fixieren und zerreißen sie ihre Beute mit Leichtigkeit. Diese reicht von Robben über Schildkröten und Vögel bis hin zu Rochen. Orcas werden beuteabhängig in sogenannte Ökotypen unterteilt. Jeder Ökotyp jagt primär spezifische Beutetiere in kleineren Gruppen. Diese entwickeln hierfür einen individuellen Gesang, welcher mit einer Sprache unter Menschen vergleichbar ist (z.B. die Heringsjäger um Norwegen singen Norwegisch, die Robbenjäger in Argentinien Spanisch usw.). Dementsprechend haben sie unterschiedliche und sehr effiziente Jagdstrategien entwickelt. Die Intelligenz dieser Tiere ist beeindruckend, was neben ihrer Kommunikationsfähigkeit, Lernfähigkeit und dem Jagdverhalten ein Beispiel aus Kalifornien illustrieren soll: Eine Gruppe von Orcas und ein Weißer Hai haben es auf eine Robbe abgesehen. Aus Sicht der Killerwale ist der Hai ein Fressfeind, den es auszuschalten gilt. Hierfür dreht ein Mitglied der Gruppe den rund fünf Meter langen Hai mit einem gezielten Stoß in die seitliche Bauchregion auf den Rücken, während ein anderer Schwertwal den "Todesbiss" setzt. Erstaunlich ist, dass die Orcas um die tonische Bewegungslosigkeit der Haie (tonic immobility) zu wissen scheinen. Hierbei handelt es sich vermutlich um einen Paarungsreflex, der dafür sorgt, dass sich Haie auf dem Rücken in einer Art Trance befinden und praktisch keine potentielle Gefahr mehr darstellen. Trotz oder gerade wegen dieser hochentwickelten Verhaltensweisen sind keinerlei Angriffe von Orcas auf Menschen in freier Wildbahn dokumentiert.
